Meine Yamaha Belugameine Beluga

Fahrzeit Oktober 1994 bis Juni 1999
Fahrleistung 2000 - 5000 km/a, insgesamt 17000 km.

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Inhalt


Allgemeine Beschreibung

Im Oktober 1994 schaffte ich mir eine Yamaha Beluga an, um meine alte Leidenschaft Zweirad zu fahren mit dem weiten Weg ins Geschäft und dem auch manchmal schlechten Wetter in Einklang zu bringen. optionale ZusatzausstattungenBei einer Gebrauchten kann man nicht viel kaputt machen (sie war 3 Jahre alt und hatte 5300 km drauf); einen Versuch war es wert. Die nachfolgenden Bilder sind aus Prospekten; mein Roller war schwarz.

Zubehör
Hier sind die optionalen Zubehörteile Windschild, Topcase und vorderer Gepäckträger zu sehen. Ich leistete mir das Windschild, was sehr zu empfehlen ist, denn der Wetterschutz wurde dadurch bedeutend besser und der Winddruck weg.

Ausstattung
CockpitDas Cockpit ist für die damaligen Verhältnisse ganz gut ausgestattet. Was fehlt ist eine Öldruckinformation (der Motor frisst ziemlich Öl!) und die Motortemperatur, aber der damalige Stand der Technik war halt so.

HandschuhfachDas abschließbare Handschuhfach war praktisch und gerade so groß, dass ein Regenkombi reingequetscht werden konnte.

GepäckträgerDer serienmäßige Gepäckträger war nicht gerade groß, aber zwingend notwendig. Weiteren Gepäckraum gab es nämlich sonst nicht!

Der LenkerDie in die Lenkerverkleidung integrierten Blinker sind praktisch, da sie die Hände vor allzu viel Wasser schützen und wie Handprotektoren wirken. Der Scheinwerfer leuchtet nur mäßig (12 Volt Bilux-Birne) und konnte nicht recht zufrieden stellen. Was schlecht ist, dass durch die Lenkerfest motierte Verkleidung ein Spalt in der Verkleidung entsteht, der bei Regen Wasser leicht oberhalb den Knien durchtropfen lässt. Die Spiegel und die Spicht nach hinten waren ganz OK.

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Technische Daten

Modell: Yamaha XC125 Beluga

Motor:
Gebläsegekühlter Einzylinder Viertakter mit zwei Ventilen, angetrieben durch eine obenliegendende Nockenwelle (Kipphebel).
Bohrung x Hub 49 x 66 mm
Hubraum 124 ccm
Verdichtung 9,5:1
Leistung 6,4 kW (9 PS) bei 8000 U/min
Drehmoment 8,5 Nm bei 6500 U/min
TeikeiGleichdruckvergaser mit 22 mm Durchmesser und automatischen Choke
Fliehkraftkupplung mit stufenlosem Automatikgetriebe (Riemen)
Elektrostarter (kein zusätzlicher Kickstarter)

Elektronik:
Lichtmaschine 154 W / 12 V
Batterie 12 V / 7 Ah

Fahrwerk:
Rohrrahmen
vorne Kurzarmschwinge (83 mm Federweg)
hinten Triebsatzschwinge (77 mm Federweg)
Radstand 1250 mm
Bremsen vorn und hinten Trommel, seilzugbetätigt
10 Zoll Reifen vorn und hinten (100/90-10 56J) auf Alufelgen

Maße und Gewichte:
Länge 1895 mm
Breite 650 mm
Höhe 1115 mm
Sitzhöhe 760 mm
Gewicht 106 kg (leer)
zul. Gesamtgewicht 305 kg

Sonstiges:
Tankinhalt 7 L
Verbrauch 3,4 L/100km (Normal)
Höchstgeschwindigkeit 95 km/h
Beschleunigung 0 - 80 km/h in 17 s
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Der Motor

Die AntriebseinheitEin paar Informationen zum Motor stehen oben bei den technischen Daten. Der Motor läuft sehr kultiviert und komfortabel.Der Zylinder steht nahezu senkrecht. Die gesamte Antriebseinheit kann man ausbauen, wenn man will. Normalerweise beschränken sich die Arbeiten am Motor aber auf Ölwechsel, Kerzenwechsel, Einstellen des Nockenwellenspiels und Reinigung der Filter. Bei mir fiel der hohe Ölverbrauch mit etwa 0,5-1,0 L auf 1000 km unangenehm auf, etwa soviel wie Zweitakter auch brauchen. Einen Ölpeilstab gab's nicht, dafür ein Schauglas. Leider wurde hier der Ölstand mit zunehmenden Alter schwieriger abzulesen. Mit einem Verbrauch zwischen min. 2,7 l/100km und max. 3,5 l/100km (im Schnitt etwa 3,2 l/100km) war der Motor echt sparsam, so dass trotz des kleinen Tanks 200 km zwischen den Tankstopps keine Seltenheit waren.
Der Motor in EinzelteileDie Fahrleistungen sind für die 125ccm nicht schlecht, aber naturgemäß ist ein Viertakter nicht ganz so spritzing wie ein Zweitakter, dafür sparsamer und leiser. Ich ruinierte mir den Motor, da ich den Roller fast ausschließlich für Fahrten auf Landstraßen einsetzte, was permanent Vollgas bedeutete (anteilig gesehen fuhr ich den Motor schätzungsweise 15000 km bei 8000 U/min und 95 km/h). Bei km-Stand 9000 ergab sich dadurch ein Kolbenfresser (zu wenig Öl, war meine Schuld!) und bei km-Stand 22000 ein kapitaler Motorschaden (alle möglichen Lager der Kurbelwelle und der Ausgleichswelle hatten gefressen. Der Roller war für meine Bedürfnisse einfach hoffnungslos unterdimensioniert. Tests diverser Zeitschriften attestierten der Beluga aber außerordentlich gutes Verschleißverhalten, indem sich bei km-Stand 30000 kaum messbare Veränderung ergeben hatten. Na ja, bei mir was's anders.
Das Getriebe war ganz ordentlich abgestimmt. Der Riemen und die Kupplung hielten bis zum Ende durch. Manchmal rupfte die Kupplung, war aber nicht schlimm. Motorbedingt bewirkte das Getriebe recht hohe Motordrehzahlen, was aber durch den kultuivierten Motor nicht sehr störte.
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Das Fahrwerk

Das VorderradDas HinterradWie alle frühreren Roller kommt die Beluga auf relativ kleinen 10 Zoll Rädern daher. Zusammen mit dem kurzen Radstand und der Fahrwerksabstimmung ergibt sich damit rollertypisch ein kippeliges Fahrverhalten. Vor allem auf Längsrillen reagiert die Beluga recht empfindlich und bei welligen Kurven wird unweigerlich Adrenalin ausgeschüttet.

Ein Hinterreifen hielt bei mit etwa 3000 km, der Vorderreifen etwa 15000 km. Zum Ausbau des Hinterreifens musste man leider fast die ganze Karrosserie abbauen, zusätzlich natürlich noch den Auspuff und die Hinterradaufhängung. Praktisch war der Seitenständer, den nicht jeder Roller zu bieten hat.

Die Bremsen waren nicht gut. Die hintere Bremse betätigte man per Fußpedal ziemlich gefühllos und die Handkräfte für die Vorderradbremse empfand ich als sehr hoch. Ich gewöhnte mir deshalb eine vorausschauende Fahrweise an. Dafür hielt sich der Belagsverschleiß in Grenzen, so dass ich bis km-Stand 22000 keine Beläge wechseln musste.

Der Federungskomfort war nicht berauschend, aber angesichts der kleinen Reifen noch akzeptabel. Die Beluga ist eher komfortabel abgestimmt, weshalb die Federung manchmal durchschlug und zuviel nachwippte.
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Weitere Erfahrungen

Startverhalten:
Wenn es warm war, sprang die Beluga ganz gut an. Wenn es kalt wurde, dann brauchte sie ein paar Umdrehungen, sprang aber dann auch an, sofern die Batterie den Anlassen treiben konnte. Die Startautomatik ist eben nur ein Kompromiss und nicht für die kalte Jahreszeit optimiert. Ungünstig war auch, dass ausgerechnet der joke über die Kabelzuführung Falschluft ziehen konnte, was beim Kaltstart natürlich tötlich ist. Ein weiteres Ärgernis war, dass der Simmerring der Kurbelwelle mit zunehmenden Alter nicht mehr 100%ig dicht war, so dass von Zeit zu Zeit etwas Öl in die Mechanik des Anlassers kam. Die Folge war, wass der Anlasser keinen Halt an der Kurbelwelle fand und haltlos durchdrehte. Zuletzt musste etwa alle 3000 km diese Mechanik zerlegt und entölt werden.

Stromversorgung:
Die Kombination Batterie + Lichtmaschine war ganz klar unterdimensioniert. Mir kam es so vor, dass es bei der Beluga nicht vorgesehen war, dass man permanent mit Licht fährt. Regelmäßig im Herbst, wenn der Anlasser etwas mehr zu tun bekommt, war man auf Starthilfe per Ladegerät angewiesen. Hier fehlte der Kickstarter kanz klar! Durch diesen Stress war es mit der Haltbarkeit der Batterie auch nicht zu besten bestellt. Das Originalteil von Yamaha war unbezahlbar (rd. 250,- DM!) und bei der Suche nach passenden Alternativen suchte man ganz schön, da es nicht gerade ein gängiges Teil war.

Zusammenfassung
Die Beluga war ein netter Roller, der eher für flottes vorankommen in der Großstadt konzipiert ist als für Landstraßen. Im Stadtverkehr reicht es jederzeit zum Überholen, auf Landstraßen wird man zum Hindernis. Die Unterhaltskosten waren mit durchschnittlich 12 Cent/km (inkl. Wertverlust) sehr niedrig und, wenn man meine verschleißbedingten Probleme beiseite läßt, war sie sehr zuverlässig. Der fehlende Stauraum wurde durch die Wendigkeit und das niedrige Gewicht kompensiert.
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Stand: 28. Januar 2003